Einen MINT-Beruf als junge Frau? Na klar! Durch verschiedene Projekte wie Empowerment-Workshops, Talentscouting oder Forscherinnen Camps wird jungen Frauen der Einstieg in Berufe der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik erleichtert. So sollen diese Berufe für sie attraktiver gemacht werden. Und darum ging es auch beim Forum unter dem Titel „MINT und Mädchen“ im Rahmen der ersten interkommunalen Bildungskonferenz des Landkreises NEW und der Stadt Weiden.
Das Geschlecht soll niemandem im Weg stehen, der oder die eine Begeisterung für Jobs, eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich hat. Unter anderem dafür setzt sich Dr. Carolin Wagner von der OTH Amberg-Weiden mit einer Vielzahl von jungen und frischen Projekten ein. Und stellte Effekte und Ziele im Forum der #Biko2020 vor.
Selbstbewusstsein der Mädchen und Frauen fördern
Im Idealfall dienen die Projekte nicht nur dem Ausgleich der Geschlechter, sondern sie haben einen weiteren, sehr positiven Effekt: Im Zuge der Projekte reflektieren Mädchen ihre eigene Rolle in der Gesellschaft und die von sogenannten Rolemodels, also in diesem Falle Frauen in Führungspositionen und der Umgang mit diesen. Und man merkt richtig, dass sie sich auch dafür begeistern. Die Projekte unterstützen junge Frauen somit auch bei der Emanzipation.
Ausgleich der Geschlechter in MINT-Berufen
Das vordergründige Ziel der Projekte ist eine Veränderung in der Verteilung von Personen des einen oder anderen Geschlechts auf MINT-Berufe – ein wichtiger Ausgleich in leider immer noch sehr stark männerdominierten MINT-Jobs. „Dass die OTH Amberg-Weiden beispielsweise im Ingenieurswesen, auf den Geschlechterausgleich bezogen, im bundesweiten Durchschnitt liegt, reicht noch nicht aus“, zeigt sich Dr. Wagner motiviert. „Damit stellen wir uns noch nicht zufrieden.“
Aber wie kann ein Ausgleich gelingen? Zum einen kann man ihn durch weitere solcher essenziellen Projekte vorantreiben. „Aber meiner Meinung nach muss sich auch im größeren Zusammenhang etwas tun: durch Gender-Sensibilisierung und aktive Einflussnahme auf das Bild von geschlechterstereotypischen Berufen“, fordert Dr. Wagner.
Ausbildung und MINT
An der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz soll es nicht scheitern, diverse Unternehmungen oder Engagements dahingehend zu unterstützen. Christian Kaiser begeisterte im ersten MINT-Forum als Vertreter des Ausbildungssektors für Ausbildungsberufe in diesem Bereich. Er stellte das Vorhaben „Kurs aufs Handwerk: (Mehr) Mädchen für Handwerksberufe gewinnen“ vor, in dem es um die gleiche Thematik geht, nur auf den Ausbildungssektor bezogenen.
Auch hier sind Frauen noch zu wenig repräsentiert, obwohl sie auch hier stark gebraucht werden. Die Zahlen sind seit einigen Jahren sogar rückläufig. Der Anteil der weiblichen Azubis schrumpfte von ehemals fast 25 Prozent im Jahr 2011 bis jetzt auf unter 20 Prozent.
„So kann es nicht weitergehen“, warnt Kaiser. „Leider ist das ein festgefahrenes Modell, aber wir nehmen volle Fahrt auf Veränderung auf.“ Noch arbeitet er daran, dass sein Vorhaben staatlich subventioniert wird. Mit seinem Engagement in der Region wird er sich dann sowohl an Mädchen allgemein, deren Eltern und Lehrkräfte, aber auch an die Handwerksbetriebe wenden.
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